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(True-Story zum Thema Migration und Assimilation)
 

Heimatland – Niemandsland

 

Ein kühler Wind fegte über die sanften Hügel, die dunklen Wälder und schaukelte die Ähren in einem immer währenden Gleichklang. Die Kirchenglocke im Dorf läutete zu Mittag.

Stefan Maronow lehnte sich zurück, schloss für Sekunden genüsslich die Augen und erinnerte sich an die Zeit, da er als kleiner Junge durch sein Heimatdorf in Polen streifte. Auch dort gab es einen kleinen Berg mit Gipfelkreuz und Holzbank, auf der man sich nach dem ermüdenden Aufstieg niederlassen konnte.

Er seufzte und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen, die der seiner Heimat so sehr glich. Wie oft mochte ihm dieses selten gewordene Vergnügen noch beschert sein? Schon jetzt war er auf die Hilfe seiner Tochter Nadja angewiesen, wollte er längere Spaziergänge unternehmen. Doch er durfte sich nicht beklagen: Für seine achtzig Jahre war er noch recht rüstig.

„Nun Papa, hast du dich entschieden? Wirst du die Entschädigung für Zwangsarbeiter beantragen?“ Nadjas Worte holten ihn in die Gegenwart zurück.

Stefan Maronow sah seine Tochter nur an und schüttelte traurig den Kopf. „Nicht jetzt! Hör genau hin! Der Vögel, das Stimmen im Wald, der Geräusche. Das wahres Leben.“ Trotz sechzig Jahre in Deutschland hatte er immer noch Schwierigkeiten mit der Sprache.

Er wandte sich den noch immer wärmenden Sonnenstrahlen zu, die sein zerfurchtes Gesicht regelrecht zu liebkosen schienen und lauschte der Natur. Unten durch das Tal tuckerte der Regionalzug; früher stießen dort Dampfloks ihre Rauchschwaden gen Himmel. Plötzlich umwölkte sich seine Stirn: Die Dampfloks mit den Güterwaggons – nur nicht mehr daran denken! Doch die Vergangenheit hatte ihn in ihrem eisernen Griff und ließ ihn nicht mehr los.

 

„Die Deutschen kommen!“ Wie Peitschhiebe halten die Worte des Nachbarsjungen in seinen Ohren. Hitler hatte innerhalb von nur fünf Tagen Polen überrannt. Viele seiner Landsleute flohen. Doch wohin? Die deutsche Wehrmacht schien einer Dampfwalze gleich, die nichts und niemand aufhalten konnte. Und sich in die Hände des verhassten Russen zu begeben, der hier im Grenzgebiet des südlichen Polens stets für Unruhe sorgte, kam für Maronow nicht in Frage. Schlimmer konnten die Deutschen auch nicht sein! Zwar brodelte die Gerüchteküche, aber was hatte er schon zu befürchten, er, ein neunzehnjähriger Junge aus streng katholischem Hause? Und so beschlossen er und sein fünf Jahre älterer Bruder, den Dingen auszuharren. Ihre Eltern hatten schon früh das Zeitliche gesegnet, und das Vieh im Stall wollte versorgt und die Felder bewirtschaftet werden; schließlich bildete der kleine Bauernhof ihre Existenzgrundlage.

Doch es kam schlimmer als erwartet. Aufgegriffen wie streunende Hunde, steckte man ihn und viele seiner Landsleute in Güterwaggons; sein Bruder kam davon. Ihre Verpflegung bestand aus einem Eimer Wasser und einigen Laib Brot pro Tag. Zusammen gepfercht mit rund vierzig Leidengenossen dauerte die Fahrt fast drei Tage. Es stank bestialisch nach panischer Angst, die aus jeder Pore ausdünstete ob der Ungewissheit ihrer Zukunft; ein zweiter Eimer, der als Abort diente, tat sein Übriges. Stefan Maronow glaubte, ersticken zu müssen.

Der Zug hielt irgendwo im oberen Westerwald. Die Tür wurde aufgerissen, und ein Uniformierter brüllte etwas auf deutsch. Maronow verstand kein Wort. Dann wurde die Tür wieder zugeschoben, jedoch nicht verriegelt.

‚Nichts wie weg!’ Kein anderer Gedanke beherrschte ihn. Lieber auf der Flucht erschossen werden, als irgendwo in einem Lager elendig zu krepieren! Zu dem Mut der Verzweiflung gesellte sich das selten gewordene Glück. Es gelang ihm, unbemerkt abzuhauen, und so irrte er zwei Tage und Nächte lang durch dieses fremde Feindesland. Er schlief unter Bäumen oder in Heuhaufen, trank aus Bächen und ernährte sich von Kartoffeln und Runkelrüben, die noch nicht abgeerntet worden waren; der Hunger trieb ’s rein! Als ein Unwetter aufzog suchte er Zuflucht in einer abgelegenen Scheune und schlief erschöpft ein.

Niemals würde er den Moment vergessen, als er die Augen wieder aufschlug, ein Moment, der sein ganzes Leben verändern sollte: Vor ihm stand ein Bauer mit einer Mistgabel bewaffnet; doch sein sanftmütiges Gesicht mit dem mitleidsvollen Blick strafte seine bedrohliche Haltung Lüge. Er gestikulierte Maronow, ihm zu folgen.

Stefan Maronow hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Nie hätte er geglaubt, dass ihn am Hofe des Bauern eine warme Mahlzeit, saubere Kleidung und ein bequemes Bett erwarten würde. Erst Monate später, als die erste Sprachbarriere gefallen war, sollte er erfahren, dass das ganze Dorf binnen kürzester Zeit von seiner Anwesenheit gewusst und gegenüber dem Gauleiter geschwiegen hatte. Und Maronow dankte seinem Lebensretter durch unermüdlichen Fleiß, zumal dessen beide Söhne in den Krieg gezogen waren. Er machte sich unersetzlich und half auch inder Nachbarschaft aus, wo immer eine helfende Hand gebraucht wurde. Man zollte dem Polenjungen Anerkennung und Respekt, die Sympathie war groß.

Als später dann die ersten polnischen Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, meldete man auch Stefan Maronow mittels gefälschter Papiere offiziell an. Das Versteckspielen hatte ein Ende.

Stefan, wie ihn alle nannten, lernte schnell. Er konnte sich endlich frei bewegen, doch Gaststätten, Gottesdienste und besonders deutsche Frauen waren für ihn tabu. Auf Verstoß gegen Letztes stand sogar der Strang. Der zunehmenden Freundlichkeit der Dorfbevölkerung begegnete er stets mit höflicher Zurückhaltung. ‚Nur nicht auffallen’, wurde zu seiner Devise, die fortan sein ganzes Leben bestimmen sollte.

So gingen die Jahre ins Land. Der Krieg hatte eine dramatische Wende genommen: Deutschland stand unter Beschuss, seine Truppen waren auf dem Rückzug oder geopfert worden. Mit dem Bauern trauerte Stefan um dessen ältesten Sohn, der an der Front gefallen war und dessen jüngster seit Stalingrad vermisst wurde. Hinter geschlossen Türen hörte man „London“, und im Winter wurde ein Schwein schwarz geschlachtet. Die Angst ging um. Unter dem Bombenhagel verwandelten sich deutsche Städte in Feuersbrünste; auf dem Lande musste man allenfalls vor Tieffliegern in Deckung gehen. Und Stefan erkannte: Die Bevölkerung in diesem vermeintlichen Feindesland war genauso Opfer eines barbarischen Regimes wie er selbst.

Dann war der Alptraum vorbei, Deutschland besiegt und in Trümmern – und Stefan ein freier Mann. Doch wohin sollte er gehen? Zurück in seine von Russen besetzte Heimat? Niemals!

Er beschloss, noch weitere zwei Jahre als Knecht auf dem Hof auszuharren, zumal ihn der Bauer anflehte zu bleiben, da das Schicksal seines jüngsten Sohnes noch immer ungewiss sei und er Stefan gegebenenfalls als Erbe einsetzen wolle. Auch die Bäuerin hatte den liebenswerten Polenjungen in ihr Herz geschlossen.

„Ich muss gehe, eigene Weg finde. Dein Sohn Alfred lebe, ich fühle. Du warst wie Vatter für mir. Ich nix kann Hof annehme.“

Im Frühjahr 1948 packte ihn das große Fernweh. Ein Land wollte neu aufgebaut werden und Stefan seinen Teil dazu beitragen. Dennoch schmerzte ihn der Abschied von jenen Menschen, die ihm über acht Jahre ein Zuhause gegeben hatten. Als Lohn für seine treuen Dienste schenkte ihm der Bauer das Motorrad seines verstorbenen Sohnes. So wurde Stefan mobil.

Seine Rastlosigkeit trieb ihn quer durch Deutschland. Ob nun Köln, Ludwigshafen, Mannheim, Frankfurt..., Arbeit gab es überall mehr als genug. Als ungelernter Arbeiter heuerte er „am Bau“ an, stets nur auf Zeit, immer auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Schließlich landete er wieder im Westerwald, in einer Gegend, die ihn ungemein an seine Heimat erinnerte. Dort ließ er sich nieder, verliebte sich in eine Bauerntochter, die er dann nach anfänglichen Schwierigkeiten heiraten durfte.

Das Leben war wieder schön. Seine Frau Thekla schenkte ihm einen Sohn und zwei Töchter. Durch Fleiß und Sparsamkeit gelang es ihm, als einer der Ersten im Dorf ein Häuschen zu bauen. Sein Ansehen wuchs, seine Hilfsbereitschaft verbreitete sich wie ein Lauffeuer; doch wahre Freunde fand er nie.

Dann kamen die ersten Gastarbeiter ins Land: Italiener, Spanier – alles fleißige Kerle, soweit Stefan es zu beurteilen vermochte-, später dann Griechen , Türken und so weiter. Missbilligung wuchs in ihm wie ein Krebsgeschwür, als er hörte, wie viele von denen ab den siebziger Jahren in unser Sozialsystem einwanderten. Und Empörung machte sich breit, als er feststellen musste, dass einige dieser Völker an ihrer Kultur festhielten. Wie konnten sie es nur wagen, diese Faulenzer?! Sollten froh sein, in diesem Land bleiben zu dürfen! Er, Stefan der Staatenlose, ein menschliches Chamäleon, lebte wie ein Deutscher und kleidete sich wie ein Deutscher. ‚Nur nicht auffallen!’ Allein sein mangelndes Sprachtalent kennzeichnete ihn als Ausländer. Hoffentlich würde man ihn nicht eines Tages mit all den Nichtsnutzen über einen Kamm scheren! Höchste Zeit also, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen!

Nie würde er den Tag vergessen, da er mit geschwollener Brust den neuen Pass entgegennahm und verkündete: „Ich seien stolz, Deutscher zu sein!“

Endlich konnte er reisen, wohin er wollte – und auch seinen Bruder in der Heimat besuchen. Geschockt bis ins Mark musste er feststellen, dass dort die Zeit stehen geblieben schien. Stefan Maronow sah das Elend und die Armut seiner ehemaligen Landsleute und schämte sich. Welchen vergleichbaren Luxus hatte er in den vergangenen vierzig Jahren erworben; sein Bruder hingegen fegte immer noch die uralten Dielenböden mit einem Reisigbesen. Er wollte helfen, die Not lindern, indem er bei seinen nächsten Besuchen sein Auto total überlud mit Raritäten, die in Deutschland zum Alltag zählten. Doch so sehr er sich auch bemühte, für seine Landsleute blieb er ein Fremder. Vierzig Jahre Abwesenheit waren einfach zu lang. Als sein Bruder starb, verzichtete er auf weitere Besuche in der alten Heimat.

 

„Papa, was ist los? Geht es dir nicht gut?“ Nadja hatte sein Minenspiel beobachtet, sein Seufzen vernommen und sorgte sich sehr.

„Alles gut. Habe nur an früher gedacht, an Polen und so.“

 „Hast du Heimweh?“ fragte sie mitfühlend.

„Heimweh? Nee! Was meinste, wo ich war daheim letzte sechzig Jahr?“ Stefan lächelte milde.

„Aber dich bedrückt doch etwas, Papa!"

„Du mich gefragt wegen Entschädigung?! Mein Antwort: Nein, niemals! Ich mich nie gefühlt als Zwangsarbeiter. Deutschland immer gut zu mir; ganze Dorf hat Kopf hingehalte für mich. Ich kein Schmarotzer, gehe nix bei Staat betteln.“

„Aber das Geld steht dir doch zu!“ versuchte Nadja ihren Vater zu überzeugen. „Du hast doch eh nur so eine kleine Rente.“

„Du nix verstehen“, antwortete Stefan traurig. „Ich kann noch so lang hier lebe, kann noch so viel Sauerkraut, Bratwurst und Eisbein esse..., für euch werd ich immer nur der Pole’-Stefan sein. Fahr ich nach Pole’, bin ich für die da drübe’ ein Deutscher.“

„Papa, das ist doch Unsinn. Du bist in der ganzen Gegend hier hoch angesehen; alle haben dich gern.“

„Ach ja? Und warum ich wurde nie eingelade auf Grillfest oder Geburtstagsfeier in Nachbarschaft? Oder zum Stammtisch? Nee, Nadja! Bist bald vierzig. Wach auf, werd erwachse! Alle kame nur, wenn sie was wollten, wenn dumme Pole-Stefan billig arbeite soll. Nun bin ich alt und keiner kommt mehr.“ Bitterkeit klang in seiner Stimme, als er fortfuhr: „Früher war ich Pole, dann Staatenloser, heute Deutscher. Aber eigentlich ich bin Angehöriger von Niemandsland. Und Niemandsland mir schulde nix.“

Beschämt blickte Nadja unter sich und verstand. Sie empfand Bewunderung für diesen stolzen Mann, ihren geliebten Vater, der sich sein Leben lang bemüht hatte, dazu zu gehören und in Demut hinnahm, dass er nie seinen Platz finden würde. Sein Heimatland hieß wirklich Niemandsland.

 

 

 

Melancholie im Herbst

 

 

Melancholie im Herbst

    Es beginnt mit der Sehnsucht, der Sehnsucht nach warmen Sonnenstrahlen, nach dem regen, emsigen Treiben, wenn im Frühjahr die Natur erwacht und der Enthusiasmus Einzug hält; der Sehnsucht nach dem pulsierenden Leben, der Leichtigkeit des Seins und dem geselligen Beieinander in den milden Abendstunden des Sommers.
  Doch nun im Herbst, da die treibende Kraft nachlässt, stoßen die Bäume ihre ersten Blätter ab, die bereits einen dünnen Teppich   auf dem Boden gebildet haben. Unten im Tal wabern noch die Nebelschwaden; hier oben, auf dem bewaldeten Bergrücken, umgibt mich nur ein zarter Dunstschleier, der sich bald aufgelöst haben wird.
   Warum stimmt mich diese Jahreszeit stets so wehmütig?
   Ich schreite auf dem Waldweg dahin, wie schon unzählige Male zuvor; das trockene Laub raschelt unter meinen Füßen. Schon seit Kindertagen ist mir jeder Baum und jeder Strauch bestens vertraut. Da vorne, hinter der nächsten Biegung, gibt es eine Lichtung mit einer Bank, auf der so manch müder Wanderer eine Verschnaufpause einlegen kann, bevor er weiter hinauf zum Gipfelkreuz marschiert. Auch ich werde dort rasten, will nur noch der Stille lauschen und hoffe, so neue Kraft schöpfen zu können.
   Unten am Fuß des Berges plätschert wie schon seit ewigen Zeiten der Erbach dahin. Als junges Mädchen hatte ich dort mit Freunden gespielt. Aus Ästen und Steinen bauten wir Staudämme und legten kleine Buchten an, in denen wir die Kaulquappen ansiedelten, die wir zuvor in der unterhalb gelegenen Au gefangen hatten. Die Mutigeren von uns nahmen auch einige Exemplare in einem alten Marmeladenglas mit nach Hause; die Tierchen machten sich recht gut in Mutters Suppenteller auf dem gedeckten Mittagstisch.
   Was waren wir doch Strolche! Unser Wissensdurst schien unstillbar, unser Forschungsdrang trieb uns stets zu neuen Abenteuern. Unsere Phantasien kannten keine Naturgesetze. Wir hegten die Illusion, einmal die Welt aus den Angeln zu heben, sie so zu verändern, dass sie unserem kindlichen Einfallsreichtum entsprechen würde.
   Wo sind nur die Träume geblieben? Kindheit – das ist Frühling, der Aufbruch zu neuem Leben! Doch junge Bäume werden zurechtgestutzt und an Pfähle gebunden, damit sie möglichst gerade gen Himmel wachsen. Später sollen sie dann reichlich Früchte tragen, damit ihre Existenz gerechtfertigt ist.
   Ein Eichhörnchen huscht vorbei, um sich letzte Vorräte für den Winter zu sichern. Im Sommer hatte es vermutlich seine Jungen aufgezogen, sie umhegt und gepflegt und sich gleichzeitig am üppigen Nahrungsangebot der Natur erfreut. Der Gedanke, Vorsorge zu treffen und Eicheln, Nüsse und Körner zu horten, war ihm da wohl noch fremd.
   Plötzlich hält das possierliche Nagetier in seinem hektischen Treiben inne und fixiert mich ungeniert mit einem neugierigen Blick. „Na, hast du etwa schon deine Lagerbestände aufgefüllt?“ scheint es mich zu fragen. „Es ist höchste Zeit; der Winter kommt bestimmt.“
   Nein, ich bin nicht vorbereitet! Ich weigere mich zu akzeptieren, dass der Sommer nun vorüber sein soll. Resigniert wende ich meinen Blick ab und lenke ihn zu jener Stelle, wo im Frühjahr wieder die Maiglöckchen blühen werden. Doch in meinem Lebenskalender wird es keinen Frühling mehr geben, keinen Sommer; für mich hat bereits der Herbst des Lebens begonnen.
Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Niedergeschmettert schließe ich die Augen und lehne mich erschöpft zurück. In dem Moment lugt die Sonne über den Wipfeln der Bäume hervor und liebkost mein Gesicht. Zuerst spüre ich nur die angenehme Wärme auf meiner Haut, bis schließlich mein ganzer Körper von Energie durchflutet scheint.
   Ich blinzele gegen das Sonnenlicht und nehme erstmals die Natur in ihrer ganzen Schönheit wahr. Und endlich genieße ich ihn, den „Indian Summer“, sein Feuerwerk an Farben. Oh ja, auch der Herbst und sogar der Winter haben einen ganz besondern Charme! Höchste Zeit, den Verdienst vergangener Tage einzustreichen, die Ernten von Frühjahr und Sommer einzubringen und sich gütlich daran zu tun. Das Leben hat ja noch so viel zu bieten. Und ich habe nun endlich die Muße, es voll auszukosten.
Beschwingt erhebe ich mich von der Bank, reiße die Arme hoch, werfe den Kopf in den Nacken und drehe mich übermütig im Kreis. Dann mache ich mich zuversichtlich auf den Nachhauseweg. Denn eins werde ich nie mehr vergessen: Im Winter blüht die Zaubernuss.